Beginenpreis 2014 für Frauke Ruhnau

Den Preis erhielt in diesem Jahr Frauke Ruhnau aus Rottenburg. Mit ihr haben wir wieder eine würdige Preisträgerin gefunden. Der Preis wurde am 12. Juli im Rahmen einer Festveranstaltung im Beginenhaus in der Mauerstraße übergeben.

Seit 27 Jahren arbeitet Frau Ruhnau ehrenamtlich bei der Rottenburger „Oase“ mit, einem Wohn- und Therapieprojekt für mehrfach geschädigte Alkoholiker (gegründet und geleitet von Elke Mildner). Frauke Ruhnau ist gelernte Uhrmacherin und war nach einer seelsorgerlichen Zusatz­aus­bildung 20 Jahre lang bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2010 als Religionslehrerin an der Weggen­tal­schule in Rottenburg tätig

Beginenpreis 2014

Susanna Hirzler und Waldtraud Wipper gratulieren der Preisträgerin Frauke Ruhnau.

Bei der „Oase“ unterstützt Frau Ruhnau die Bewohner/innen der thera­peu­tischen Wohn­gemein­schaf­ten als „gute Seele“, sowohl bei der Bewältigung von Alltags­problemen als auch verständnis­voll zuhörend, helfend und strukturierend bei Sorgen und Nöten im privaten Bereich, beim Umgang mit der Suchtproblematik und im Kampf gegen den Rückfall. Vor einigen Jahren zog sie sogar in ein Wohnprojekt des Vereins ein, zwar in eine eigene abgeschlossene Wohnung, aber doch sehr nah „am Geschehen“ und somit ansprechbar für nahezu alle Probleme der Bewohner, auch in akuten Krisen und Konfliktsituationen.

Frau Ruhnaus Aussage bezüglich der Würdigung ihres Engagements „aber ich mache es doch gern, ich empfinde die Arbeit nicht als Last!“ bedarf eines Kommentars: Ehrenamt darf auch Freude machen! Preiswürdig wird es nicht dadurch, dass es als Aufopferung erlebt wird und mit Leiden und Entbehrung verknüpft ist.

Schön war, dass wir unter den Gästen auch einige Rottenburger begrüßen konnten, unter ihnen den Schulleiter der Weggentalschule, Herrn Kohler, der mit Blumen gratulierte sowie ehemalige Kolleginnen.

Rosenehrung und Festvortrag

Im Anschluss an die Preisverleihung ehrte Stiftungsrätin Susanna Hirzler, die die Veranstaltung moderierte, weitere Frauen für ihr soziales Engagement in Tübingen mit einer Rose:

  • Martina Becker, Leitung der AMSELgruppe Tübingen
  • Beate Jung, u. a. Gründung des Sozialforums und seit 25 Jahren im Vorstand
  • Dr. Annett Huttenlocher, 2004 Aufbau und Leitung einer Selbsthilfegruppe für an Depressionen erkrankte Frauen
  • Irmgard Mauch, vor allem EDV-Hilfe für überwiegend ältere ComputernutzerInnen

Beginenpreis 2014

Die gewürdigten Frauen nutzten die Gelegenheit, aus ihrem Tätigkeitsfeld zu berichten. Den Zuhörern bot sich so zusätzlich ein eindrucksvoller Einblick in die Vielfalt ehrenamtlicher Arbeit in unserer Stadt. Herzlicher Dank auch dafür!

Beginenpreis 2014Den Festvortrag „Frauenwohnprojekte – Von der Emanzipation zum sozialen Auftrag?“ hielt Frau Prof. Dr. Ruth Becker (vormals Tech­nische Universität Dortmund), in dem sie sich kritisch aus­ein­ander­setzte mit den Erwartungen und Zuschreibungen, die immer noch (oder wieder) an Frauen herangetragen werden. Eine gekürzte Zusammenfassung des Vortrags (Co-Autorin: Eveline Linke, Hamburg) hat uns Frau Prof. Becker dankenswerter Weise zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Sie finden den Text in unserer Zeitung „Die Beginenstiftung“ Ausgabe 1/2014. –  Hier sei noch auf die von Frau Becker und Frau Linke betriebene Website www.frauenwohnprojekte.de hingewiesen, die umfang­reiche Informa­tionen zum Thema Frauen­wohn­projekte verzeichnet und teilweise direkt zugänglich macht.

Beginenpreis 2014Musikalisch umrahmt wurde die Preis­ver­leih­ung von einem Wald­horn-Trio der Musik­schule Tübin­gen unter der Leitung von Peter Hoefs, wofür wir herzlich Dank sagen.

Die Veranstaltung klang aus mit einem kleinen Imbiss für die etwa 35 Besucher/innen. Es bestand Gelegenheit zum Gedankenaustausch, sowie auf Wunsch Information über Beginenstiftung und Wohnprojekt und eine kurze Besichtigung des Hauses. Aus unserer Sicht war es eine gelungene Veranstaltung. Wir danken allen, die zu ihrem Gelingen beigetragen haben.