Newsletter 10_2022

 

Herbst

Der beste Weg, sich selbst eine Freude zu machen, ist:

zu versuchen, einem anderen eine Freude zu machen.

Mark Twain

Liebe Leser*innen,

wir genießen die sonnigen Herbsttage und die bunten Farben der Natur. Die Luft wird wieder klarer und macht den Kopf frei für neue Gedanken.

Dies ist nun der zweite Newsletter der Beginenstiftung. Wir wünschen Ihnen Freude beim Lesen und hoffen, mit dem einen oder anderen Beitrag Ihr Interesse am Thema gemeinschaftliches Wohnen für Frauen zu wecken.

Über Ihre Reaktionen zu diesem Newsletter freuen wir uns.

Es grüßt Sie herzlich,

Ingeborg Dahlmann

(Vorstand Beginenstiftung)

 

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Wir bedanken uns bei Ruthild Mangler, dass wir ihre „Spurensuche“ nach den historischen Beginen im Raum zwischen Tübingen und Balingen, einen umfangreichen und hochinteressanten Artikel, hier veröffentlichen dürfen.

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Beginen zwischen Tübingen und Balingen

Eine Spurensuche von Ruthild Mangler

Die Beginen und ihre Häuser haben in unserem Raum wenige Spuren hinterlassen. Ja, die Spurensuche in Archiven und Beschreibungen ist sogar oft widersprüchlich oder verwirrend. So werden diese Frauen nicht nur als Beginen bezeichnet, sondern auch als Schwestern, Nonnen und Dominikanerinnen. Begriffe also aus dem klösterlichen Vokabular, das heißt Beginenhäuser wurden damals und werden immer noch als Klöster angesehen. Aber Beginenhäuser waren keine Klöster.

Die Blütezeit der Beginenbewegung ist in unserer Gegend vom 13. bis 16. Jahrhundert. In dieser Zeit suchten Frauen vermehrt nach einer Lebensmöglichkeit zwischen Ehe und Kloster. So wohnten sie zusammen in einem Haus, führten ein christliches Leben, wirtschafteten gemeinsam – und das nach ihren eigenen Regeln. Nach ihren eigenen Regeln! Das hört sich fast schon modern an. Zu modern jedenfalls für die patriarchale Welt des Mittelalters. So ist es nachvollziehbar, dass sich viele Beginengemeinschaften Orden anschlossen, und zwar deren weltlichen Zweigen, den so genannten 3. Orden. Was bedeutete das für die Frauen? Sie wohnten zusammen in einem Haus, führten ein christliches Leben, wirtschafteten – und das nach den Regeln des jeweiligen Ordens. Meist des Dominikaner – oder Franziskanerordens.

Was weiß frau von diesen Frauen? Nicht viel. Von einigen kennen wir immerhin den Namen, etwa der von Elisabeth Distlin, die als Fünfzehnjährige in die Obere Klause in Rottenburg/Klausenkapelle St. Remigius mit Klausenfriedhof eingetreten war und hier ihr ganzes Leben verbracht hatte. In ihrer Zeit war sie wegen ihres Alters eine kleine „Berühmtheit“. So besuchte sie auch der Tübinger Professor Martin Crusius am 18. Juni 1590. Er notierte in seinem Tagebuch: Anschließend begrüßten wir die Priorin Elisabeth Distlin oder Dischlin, eine alte Frau von 105 Jahren, von kleiner Gestalt, schon ziemlich gebückt, aber mit noch gutem Sehvermögen und Gedächtnis.

Wie wird man eigentlich 105 Jahre alt? Ganz einfach, man werde Begine!

Gut zweihundert Jahre später scheint Elisabeth Distlin vergessen zu sein. In der Oberamts-beschreibung der Stadt Rottenburg von 1828 heißt es nur: Die obere Klause, außerhalb der Stadt … auf einer Anhöhe. Als 1339 die Pfarrkirche zum heil. Remigius dem Stifte einverleibt wurde, ließen sich einige ledige Weibspersonen in dem verlassenen Pfarr- und Meßner-Hause nieder, und bildeten eine Beguinengesellschaft, aus der nachher das Kloster von Franziskaner Nonnen hervorging. Das Kloster wurde unter dem Kaiser Joseph 1782 aufgehoben, und dessen Einkünfte dem Religionsfond einverleibt. Das Gebäude wurde verkauft und von dem jetzigen Besitzer sammt dem beträchtlichen, einzig schön gelegenen, Garten in guten Stand hergestellt, und ist nun in einen Belustigungsort mit Bierbrauerey umgewandelt. Die Aussicht in den Zimmern ist ungemein reizend auf die Stadt, hinüber ins Gäu, ins Ammerthal, und hinab ins Neckarthal.

Spur 1: Ein „ungemein reizende“ Blick hinüber zu Wurmlinger Kapelle

Das vorderösterreichische Rottenburg war – wie das nahe gelegene Rittergut Hirrlingen – katholisch. Deshalb wurde die Obere Klause in Rottenburg sowie

die Klause in Hirrlingen/Kloster am Kirchplatz 2 mit Pfarrkirche St. Martin nicht während der Reformation aufgelöst, sondern erst 1789, im Zuge der Josephinischen Kirchenreform. Gegründet wurde diese Schwesternniederlassung am 2. Februar 1358. Aber erst 1730 wurden sie erstmals in einem Ordensbericht des Dominikanerordens aufgeführt. 1741 folgte dann der Neubau ihres Klösterchens, in dem heute betreute Wohnungen und ein Eiscafé untergebracht sind.

Spur 2: Die Priorin Hyazinthe Luzin und eine Mitschwester an der Decke der Pfarrkirche St.Martin

Die Klause von Haigerloch/genauer Standort unbekannt

Obwohl Haigerloch zu Hohenzollern-Sigmaringen gehörte und demnach katholisch war, wurde die dortige Beginengemeinschaft bereits um 1550/60 aufgehoben. Urkundlich erwähnt wird sie 1363, über ihr Ende gibt es zwei Versionen. Zum einen heißt es in einem Schreiben des Bischofs Jakob Fugger von Konstanz vom 14. Januar 1610:

Die Klause in der Oberstadt „ist um dieselbe Zeit (1550) von sehr unordentlichen Schwestern bewohnt gewesen, die nicht nur den Eingesessenen, sondern auch noch mehr den Andersgläubigen im benach-barten Württemberg zum Aergenis waren. Durch ein ausgelassenes und leichtfertiges Leben ver-jubelten sie das Klostervermögen und verbrachten ganze Tage mit Essen und Trinkgelagen. Einige schlossen sogar schändlicherweise mit Landstreichern und Vagabunden Ehebündnisse und gingen mit ihnen durch… …Da hat dann die weltliche Obrigkeit, um wenigstens den Rest des Vermögens noch zu retten, diesen einem Verwalter unterstellt und die beiden letzten Schwestern im Kloster Gruol eingeschlossen.“

Im Gegensatz dazu gab eine der beiden letzten Nonnen bei einer Vernehmung am 18. November 1606 Folgendes an: „Vor 40 fünf oder mehr Jahren sei die Klause in Haigerloch durch Feuersnot laider in Abgang kommen.“

Spur 3: Der „Rest des Vermögens“ kam der neuerbauten Schlosskirche in Haigerloch zugute.

Wie auch immer es gewesen ist – von dieser Klause hat nichts die Jahrhunderte überdauert, genauso wenig wie von der

Schwestersammlung von Stetten bei Haigerloch/ genauer Standort unbekannt.

Genannt wird diese erstmals 1370, um 1550 stand sie leer, weil „eine dort grassierende Pest alle Schwestern bis auf eine dahingerafft“, wie es im oben genannten Schreiben heißt. Eine Archivale im Staatsarchiv Sigmaringen bringt uns eine der Schwestern näher, und zwar die Anna von Empfingen. Sie wurde als Jüdin geboren. Später nahm sie „durch die Güte des allmächtigen Gottes und mit Hilfe der Frau Margaretha von Bubenhofen“ den christlichen Glauben an. Sie wurde Begine, verließ später die Klause in Stetten und heiratete. Am 9. Juli 1524 bestätigte sie „ihrem ehelichen Manne Lienhart Richetzer von Feldkirch, dass obschon sie aus der Klause Stetten bei Haigerloch ausgetreten sei, ihr dennoch ihre Kleider und „Bettwatt“ ausgefolgt worden seien, weshalb sie auf alle Ansprüche verzichtet.“

Langweilig scheint das Leben in der Klause von Haigerloch und Stetten nicht gewesen sein. Ganz im Gegenteil! Orgien, Heirat, Feuersbrunst, Pest, Begine und Jüdin – Stoff für einen Bestseller.

Vom zollerischen Haigerloch ist es nicht weit ins württembergische Balingen. Nicht nur die politische Grenze trennte diese beiden Städte, sondern auch die Religion: In Hohenzollern war die Bevölkerung katholisch, in Württemberg evangelisch. Für die Balinger Beginen bedeutete dies, dass ihre Schwesterngemeinschaft mit der Reformation unter Herzog Ulrich von Württemberg aufgelöst wurde.

Spur 4: Der romanische Kirchturm der Friedhofskirche – ein Begleiter, gestern und heute

Welche Auswirkung die Reformation auf das Leben der einzelnen Klausnerin hatte, kann man am Schicksal der Schwesterngemeinschaft der Unteren Klause in Balingen /Friedhofskirche mit Friedhof nachvollziehen.
Die Beginen der Unteren Klause in Balingen wohnten bei der heutigen Friedhofskirche, der einstigen Pfarrkirche. Erstmal wird die Niederlassung 1430 erwähnt. Als sie 1537 abbrannte, wurden ihre Bewohnerinnen, die sich dem dominikanischen 3. Orden angeschlossen hatten, von den Schwestern in der Oberen Klause in Balingen aufgenommen, die Franziskanerinnen des 3. Ordens waren. Bereits zehn Jahre später ist diese gemeinsame Behausung im Zuge der Einführung der Reformation aufgehoben worden. Die Schwestern bekamen eine lebenslange Rente. Einige kehrten ins weltliche Leben zurück, andere blieben katholisch und zogen in die Klause ins nahe Engstlatt. Hier wohnten insgesamt sechs Beginen aus den aufgelösten Klausen aus Balingen, Engstlatt und Erzingen. Die letzte Schwester starb dort 1570.

Viele Spuren hinterließ auch die Klause auf dem Ofterdinger Berg/Friedhof von Ofterdingen
nicht. Immerhin erinnert heute die Bezeichnung „Nonnenweg“ noch an die Beginen. Er führt zum Friedhof auf dem Ofterdinger Berg hinauf, wo einmal die Pfarrkirche von Ofterdingen und Nehren gestanden hatte, bis sie 1567 abgebrochen wurde. Daneben war die Klause, in denen die Beginen Helena Gensler von Nehren, Rosina Bucher von Ofterdingen und Othilia Steiger einst gewohnt und gewirkt hatten, bis ihre Gemeinschaft 1565 aufgelöst worden war.

Spur 5: Figur auf dem Ofterdinger  Berg

Wer heute aufmerksam über den Friedhof geht, kann in der Friedhofsmauer eine verwitterte Sandsteinfigur entdecken, die von der alten Kirche auf dem Ofterdinger Berg stammen soll. Der offiziellen Lesart nach ist es ein schützender Engel. Es könnte aber auch ein Unheil abwehrender Dämon sein oder … Was auch immer die Figur darstellt, sie hat viel erlebt. Gottesdienste, Hochzeiten, Taufen, Beerdigung, Freud und Leid – und nicht nur das, sie wird auch die Beginen gesehen haben. Schade, dass sie nicht reden kann

Das Nonnenhaus in Tübingen/Beim Nonnenhaus 12 darf hier nicht fehlen, denn es ist eine wichtige Spur aus der Zeit der Beginen. Die Tübinger Beginen wurden zum ersten Mal im 14. Jahrhundert erwähnt. Nach ihrer Aufhebung in der Reformationszeit lebte hier der bekannte Botaniker Leonard Fuchs mit seiner großen Familie.

Das Nonnenhaus ist ein eindrucksvolles Fachwerkhaus in Tübingen. Noch heute bewahrt es die Erinnerung an die einstigen Bewohnerinnen, so führen etwa vom Mittelflur nach rechts und links zellenartige Räume ab, wohl die einstigen Zimmer der Beginen. Auch der Vorbau, das „Sprachhaus“,das auf Stelzen zum Ammerkanal hin gebaut wurde, stammt wissenschaftlichen Erkenntnisse nach aus der Erbauungszeit. Hier wurde aber nicht – wie man vielleicht von der Bezeichnung her vermuten könnte – gesprochen, geredet, diskutiert, theologisiert oder botanisiert. Nein, das Sprachhaus war das „stille Örtchen“, wo auch der Kaiser von China – ähm die Beginen – zu Fuß hin mussten.

Spur 6: Das Nonnenhaus in Tübingen mit Sprachhaus 2050 (links)      

Spur 7: FOLLOW YOUR DREAMS Beginen-Mode 2050 (rechts)

Rundreise

Wer jetzt Lust bekommen hat, diese Orte einmal zu besuchen, startet am besten in Tübingen. Erste Station ist die Klausenkapelle St. Remigius in Rottenburg. Sie liegt oberhalb des Bahnhofs, in der Schadenweilerstraße.

Nach Hirrlingen folgt man der Schadenweilerstraße aufwärts bis zur L 385, die rechts nach Hirrlingen führt. In der Ortsmitte von Hirrlingen befindet sich die Pfarrkirche St. Martin mit dem Klösterchen.

Über Rangendingen erreicht man Haigerloch mit Schloss und Schlosskirche. An Stetten bei Haigerloch vorbei fährt man weiter nach Balingen zur Friedhofskirche (Friedhofweg 2). An der B27 nach Tübingen liegt noch der Ofterdingen Berg. Wer dorthin möchte, zweigt am Hotel Ochsen nach rechts ab. Der Nonnenweg führt hoch zum Friedhof auf dem Berg.

Quellen:

www.kloester-bw.de

Hohenzollerische Heimat, Zeitschrift des Hohenzollerischen Geschichtsverein 1956, S. 30

Festschrift zur Renovierung und Altarweiher St. Martinus in Hirrlingen, Hrsg. Kath. Kirchengemeinde St. Martinus Hirrlingen

Schwäbische Heimat, Zeitschrift des Schwäbischen Heimatbundes 2008

Staatsarchiv Sigmaringen FAS DH 1 T 1-6 R 78,278 U 648

Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 410 U 8

Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 410 Bü 2, 2

Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 410 Bü 2, 3

In eigener Sache

In 2022 konnte der Beginenpreis unserer Stiftung leider nicht vergeben werden. Daher möchte die Stiftung im kommenden Jahr zwei engagierte Frauen ehren. Sie kennen engagierte Frauen? Bitte unterstützen Sie uns und teilen uns geeignete Kandidatinnen mit. info@beginenstiftung.de

Bundes BeginenTreffen 2022

Das diesjährige Treffen trug den Titel: „Die Weisheit der Beginen: Altern Aktiv“ und fand vom 26.-28.08.2022 in Bielefeld statt. Es wurde veranstaltet vom Dachverband der Beginen. Den Impuls gab der Vortrag der Historikerin Carolina Brauckmann: „Autonom und alt: Selbstverständnis und Themen der modernen Alterspolitik – Teilhabe statt Rückzug“. In einem „Open Space der Teilgeberinnen“ wurde das Thema vertieft. Mitfrauenversammlung, Konzert und Party rundeten das Programm ab.

Termine

Jeden 1. Samstag im Monat, 14 – 16 Uhr, findet der Wohntisch der Beginenstiftung statt.
Corona bedingt bitte anmelden bei Andrea Marschall, 0176 20 686 360
Ort: Gemeinschaftsraum im Beginenhaus Mauerstraße 3, 72070 Tübingen

Freitag, 28.10.2022, 15 – 17 Uhr Treffen des Freundeskreises der Beginenstiftung
Erstmalig treffen sich Freundeskreismitglieder zum Austausch im Café Loretto.

Sonntag, 11.12.2022 ab 11 Uhr Stand der Beginenstiftung auf dem Tübinger Weihnachtsmarkt: Verkauf von Mistelzweigen – Infomaterial – Gespräche

Vielleicht auch von Interesse?

Samstag, 19. November 2022
Auch dieses Jahr plant das BüroAktiv-Team bei der Neubürgerbegrüßung der Stadt Tübingen zusammen mit dem LTT, dem Bürger- und Verkehrsverein, dem Handels- und Gewerbeverein sowie der Stadt einen „Markt der Vereine“ im LTT-Foyer abzuhalten. Dort können sich Vereine, Initiativen und Organisationen den Neubürgerinnen und -bürgern präsentieren und auch untereinander vernetzen. Anmeldefristen und nähere Infos erhalten Sie nach den Sommerferien. Aufgrund der Corona-Lage wird auch diesmal ganz kurzfristig entschieden, ob und in welcher Form der Markt der Vereine stattfindet, dafür bitten wir um Verständnis. Wir werden Sie so rechtzeitig wie möglich informieren. www.bueroaktiv-tuebingen.de

Mit Neuen Wohnformen ländliche Räume entwickeln

Am 07. Dezember 2022, 10.30 – 15.45 Uhr, veranstaltet das FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V. in Kooperation mit dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung Rheinland-Pfalz, sowie dem Wohnpunkt Rheinland-Pfalz eine Fachtagung mit zwei Fachworkshops in Mainz, die auch gestreamt wird. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wohnungswirtschaft und Wohnprojekten referieren zum Thema „Mit Neuen Wohnformen ländliche Räume entwickeln“. Die beiden parallel stattfindenden Workshops vertiefen das Thema und bieten Raum für Fragen und einen Austausch.
Weitere Informationen dazu gibt es beim FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V.
www.fgw-ev.de

Aus- und Weiterbildung für Wohnprojektberater*innen der Stiftung trias ab 03. November 2022

Die von der Stiftung trias konzipierte und organisierte Aus- und Weiterbildung ermöglicht es Mitarbeitenden und Interessierten berufsbegleitend Wissen hinsichtlich aller Entwicklungsstufen der Wohnprojekteentwicklung aufzubauen, bestehendes Wissen zu erweitern oder zu vertiefen sowie die eigene Beratungskompetenz im jetzigen oder zukünftigen Arbeitsbereich zu erhöhen.
In insgesamt acht Wochenend-Modulen, für die wir erneut kompetente Dozent*innen gewinnen konnten, werden alle Bereiche der Wohnprojektentwicklung – Gruppenprozesse, Rechtsformen, Finanzen, Immobilie – thematisiert und intensiv besprochen. Die Kerninhalte können nach den Bedürfnissen der Teilnehmer*innen erweitert sowie nach eigenen Fragestellungen angepasst werden.

Weitere Informationen gibt die Stiftung trias, info@stiftung-trias.de

Gemeinschaftskompass – Intensivkurs, 30.10. bis 04.11.2022, Ökodorf Sieben Linden
Fortbildung für Projektberater:innen und Menschen, die aktiv Prozesse in ihren Projekten moderieren.

Der Gemeinschaftskompass ist inzwischen in der Wohnprojekteszene ein anerkanntes Modell geworden. Er identifiziert sieben Aspekte, die wesentlich sind, um gemeinschaftliche Projekte zum Gelingen zu bringen. Inzwischen gibt es kaum ein Projekt, in dem nicht ein oder mehrere Mitglieder das Buch zum Gemeinschaftskompass besitzen und die Erkenntnisse daraus in ihre Gemeinschaft einbringen.

Mit dem Intensivkurs Ende Oktober spricht das Ökodorf Sieben Linden ganz bewusst Menschen an, die den Gemeinschaftskompass bereits kennen, und damit professionell oder in ihren eigenen Projekten arbeiten (wollen). Es sollen Erfahrungen ausgetauscht werden, neue Impulse gesetzt und wichtige Themen, wie das Thema „Rangkonflikte“ vertieft werden.

Die Fortbildung vereint mit den drei Referent:innen die Erfahrung aus drei großen Gemeinschaftsprojekten: Eva Stützel ist Mitbegründerin des Ökodorfs Sieben Linden, Barbara Stützel lebt seit über 20 Jahren im ZEGG in Bad Belzig und Stefan Althoff hat in den 90er Jahren in der Kommune Niederkaufungen gelebt und lebt jetzt seit über 20 Jahren im Ökodorf Sieben Linden.

Das Seminar ist als Bildungsurlaub anerkannt!

Literatur

mittendrin und rundherum. Reden, Planen, Bauen auf dem Land und in der Stadt. Ein nonconform Lesebuch von Wojciech Czaja und Barbara Feller (September 2022)

Seit über 20 Jahren ist nonconform in Deutschland und Österreich in der räumlichen Transformation tätig. Architektur ist für das interdisziplinäre Kollektiv nie bloß ein fertiges, fotogenes Resultat, sondern immer auch ein lustvoller, horizonterweiternder Prozess, in den die Bürger*innen einer Gemeinde, die Nachbar*innen eines Stadtquartiers, die Mitarbeiter*innen eines Unternehmens, die Kinder und Lehrkräfte einer Schule als fachkundige Expert*innen involviert werden. Denn: Partizipation ist der schönste gemeinsame Nenner und zugleich die wichtigste Basis für gelebte Baukultur. Das Buch wirft einen Blick hinter die Kulissen der ungewöhnlichen Planungspraxis und lässt Bauherr*innen und Expert*innen zu Wort kommen.

Leben in Gemeinschaft

Das Praxisbuch von Heinz Feldmann bietet am gemeinschaftlichen Wohnen interessierten Menschen sowie Gründer*innen und Berater*innen kompaktes Wissen, Interviews, Checklisten und Übungen zum Leben in Gemeinschaft – von der Vision bis hin zu Finanzierungsmöglichkeiten und Rechtsformen. Zahlreiche QR-Codes vermitteln darüber hinaus Wissen jenseits des Papiers. OekomV

Wohnträume werden Wirklichkeit

Lisa Frohn stellt zahlreiche Wohnprojekte und die Menschen dahinter vor, sie wirft ein Licht auf Herausforderungen und Hindernisse, erzählt die Erfolgsgeschichten und ermutigt dazu, selbst aktiv zu werden. oekom Verlag 2018, www.oekom.de